Dachstein - Steinerweg; V; 13. 10. 2014

Der feuchte Sommer 2014 war kaum geeignet, die lange Tour durch die Südwand in Angriff zu nehmen. Auch der Beginn des Herbstes war zu unbeständig. Ende September lagen am Dachstein rund 75 cm Neuschnee, entsprechend viel Schnee auch in der Route. Überraschenderweise sorgte in der 2. Oktoberwoche sonnig-föhniges Wetter dafür, dass der Neuschnee dahinschmolz und die Südwand noch auftrocknete. Um den 'Wochenendverkehr' im Steinerweg auszuweichen, stiegen wir in die Route  erst am Montag ein. Eine gute Entscheidung, herrliches Herbstwetter und keine weitere Seilschaft in der Route.

Abmarsch um 5 h bei der Bergstation, um Punkt 7 h dann die ersten Klettermeter. 1 1/2 Stunden später bereits am 'Dachlgiebl' (das Dachl am kurzen Seil), übers Salzburgerband in die Steinerkamine bzw. die Rissreihe zum Schluchtüberhang. Nach kurzer Rast über die Schlüsselstelle. Mit Rucksack gar nicht so einfach. Ein Friend leistete hier gute Dienste. Die letzten Seillängen sind kein Problem mehr, um 12.30 h sind wir auf der Westschulter, von dort noch wenige Meter zum Gipfel.

Resumee: Die technischen Schwierigkeiten halten sich in Grenzen, lediglich der Schluchtüberhang wird nach einigen Kletterstunden zur Herausforderung. Einen 5er sollte man  sicher drauf haben, ebenso eine gute Kondition. Die Schwierigkeiten liegen eher in der Wegfindung (nicht von ungefähr dürfen einheimische Bergführer erst nach der 3. Begehung eine Seilschaft führen). Einige Male kann man sich ganz schön verkoffern, was einiges an Zeit kosten kann. Bis zum Schluchtüberhang ist der Fels meist von bester Qualität. Danach fächert sich das Gelände auf, die Wegfindung wird schwieriger und vor allem ist der Fels teilweise brüchig. Die Stände sind großteils mit Klebe- bzw. Bohrhaken saniert, dazwischen finden sich einige Normal- und Bohhaken, die Absicherung bleibt aber alpin! Ein Grundsortiement an Friends macht die ganze Tour entspannter. Ein 50 m Einfachseil genügt grundsätzlich, weil ein Abseilen bis zur Hälfte der Tour zwar möglich, aber nicht wirklich zu empfehlen ist. Genügend zu trinken, eine Stirnlampe und wärmere Kleidung (falls es wirklich zum biwakieren werden sollte), gehören auf jeden Fall in den Rucksack. Ebenso Steigeisen. Für den Abstieg vom Gipfel über die Schulter zur Bergstation darf man weitere 2 Stunden einplanen.

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Klettern im Yosemite
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